Vorstellung der Langenfelder Bürgermeister-Kandidaten

Am 11.09.’25 folgten rund 65 Mitglieder des IVL der Einladung in die Geschäftsräume der paXos GmbH, um sich über die vier BM-Kandidaten (Dieter Braschoss/CDU, Gerold Wenzens/BGL, Andreas Adan/SPD und Haluk Kondsi/Die Grünen/Bündnis 90) und die FDP-Kandidatin Arelette Fleischer einen eigenen Eindruck zu verschaffen.

Zunächst begrüßte Vorsitzender Michael Becher die Gastgeber, vertreten durch Geschäftsführer Karsten Birkholz und CFO und Gesellschafter Guido Schumacher. Die Herren berichteten vom Neustart der Firma vor rund einem Jahr, die sich erfolgreich auf ihre Kernkompetenz besonnen habe. Dachbedeckungen, die in einem System auch Strom und Wärme erzeugen. Mit dem Deutschen Solarpreis 2024 wurde diese Erfolge belohnt. Becher bedankte sich für die Einladung und die ansprechende Bewirtung.

Zur BM-Kandidatenvorstellung nannte Michael Becher einige Erwartungen des IVL bzw. der Bürgerschaft, weil in einigen kommunalen Bereichen durchaus Optimierungsbedarf zu erkennen sei. Es reiche nicht, wenn „Langenfeld, die Hauptstand des gehobenen Durchschnitts“ sei.

Die Vorstellung der Kandidaten sollte drei Themen umfassen, die Fragen waren vorab mitgeteilt worden:

 

Eigene Vorstellung und Visionen;

Braschoss – will das „Gefühl des Stillstands“ beseitigen, räumte ein, dass durch die Krisen (Corona, Ukraine) immer neue (kostenintensive) Prioritäten gesetzt wurden. Wirtschaftsstandort L. muss gestärkt werden, weil das die wirtschaftliche Voraussetzung für alles andere ist.

Wenzens – will das vorhandene Potential der Stadtgesellschaft ausschöpfen, Kräfte bündeln, die Stadt soll in Bereichen wie Wohnen und Bauen mehr (nur) koordinieren als „selbst“ machen-

Adan – die Gewerbesteuer als größte Einnahmequelle gebietet es, Wirtschaftsförderung zu intensivieren. Dazu gehört die Stärkung des lokalen Einzelhandels; keine Mietpreisbremse.

Kondsi – Statt “ Grau in Grau“ Wohlfühloasen in der Innenstadt. Infrastruktur (marode Straßen) und Digitalisierung verbessern. Die alternde Gesellschaft erfordert spezielle Hilfen.

Fleischer – Stadt aus „Balance“ geraten, deutliche Priorisierung auf Wohnen, Schulen, Personalkosten deckeln, Kreativität bei Aufgabenerledigung fördern.

 

Verwaltungsführung

Braschoss – verlässt sich auf motivierte Mitarbeitende, „Amt ist keine One-Man-Show“, Wirtschaftsförderung wird Chefsache, Digitalisierung und verstärkter KI-Einsatz angestrebt.

Wenzens – Effizientes Arbeiten ist Teil seiner bisherigen Tätigkeit. Die Verwaltung sollte schneller und schlanker werden, ein „effizienter Dienstleister“. Outsourcing intensivieren, eher mit Generalunternehmern arbeiten, Fördermittel nutzen.

Adan – Dialogorientierte Führung, Ziel: modernes Dienstleistungsunternehmen, konkrete Ideen für besseres Baustellenmanagement.

Kondsi – Die Kompetenz in der Führungsebene stärken, sich vor Ort über die Arbeit der einzelnen Mitarbeitenden informieren

Fleischer – will intensiver auf die Mitarbeitenden eingehen, deren Kompetenzen wertschätzen und nutzen (Entscheidungen auf niedrigster Kompetenzebene). Zielgerichtete Weitebildung, und regelmäßige Mitarbeiter-Zufriedenheitsabfragen.

 

Gemeindefinanzen, auch mit Blick auf Gewerbesteuer.

Braschoss – Stabile Steuersätze anstreben, frühzeitig Kontakt zu Firmen, Weiterentwicklung des Standortes

Wenzens – Stichwort „dünnes Eis“, für die Zukunft keine Festlegung möglich. Besondere Risiken, aktuell schon 10 Mio. € Gewerbesteuer weniger als eingeplant, dazu die Erschwernisse der nächsten Monate (Straßensperrungen). Rückblick auf die guten Jahre, in denen bis 70 Millionen Euro als Ausgleichsrücklage angesammelt wurden, statt die Hebesätze zu senken. Langenfeld noch immer unter den Top-Ten in der NRW-Steuerlandschaft. Hebesätze regelmäßig prüfen, situativ entscheiden, Planungssicherheit schaffen.

Adan – Die niedrige Gewerbesteuer war in den letzten Jahren Langenfelds Wachstumsmotor. Zur Optimierung der Gewerbesteuersituation bzw. der Wirtschaftsförderung städt. WiFö in SEG eingliedern. Bei Neuansiedlungen innovative Unternehmen bevorzugen, wenn möglich keine Konkurrenz zu schon vorhanden Betrieben. Verlässlichkeit ist wichtig.

Kondsi – Hebesatz regelmäßig prüfen, niedrige Steuern locken Unternehmen und dann auch Mitarbeitende, was letztlich den Standort stärkt.

Fleischer – Keine Steuerhöhungen ohne vorher die Kostenseite zu betrachten, heißt primär Kosten reduzieren. Bei Neuansiedlungen die gute Mischung im Auge haben.

Zum Abschluss dieses Themas bittet Michael Becher, (auch) die vorhandenen Betriebe zu pflegen.

 

Final gab es Fragen der Zuhörer u. a. zum Verhältnis mit der Nachbarstadt Monheim sowie der öffentlichen Sicherheit mit Blick auf erkennbare Clanstrukturen.

Bei der Verabschiedung der Kandidaten lobt Becher ausdrücklich den wertschätzenden, freundlichen Umgang der fünf Bewerber miteinander.

 

Text & Fotos: Martin Mönikes

Die Bürgermeister-Kanditaten stellen sich den Langenfelder Unternehmern vor.