Die Mitgliederversammlung des Industrievereins am 11. Dezember 2019 im vorweihnachtlich geschmückten Veranstaltungsraum der Dückeburg nutzte der Vorsitzende (und Hausherr) Gerhard Witte zum Jahresrückblick. Durchaus kritisch war – mit Blick auf die Wirtschaft – seine Beschreibung der aktuellen politischen Verhältnisse, weltweit, aber auch in der Bundesrepublik. Sein Fazit „Die Sorgen sind nicht weniger geworden, fast erstaunlich, dass der Mittelstand das Jahr 2019 bislang gut überstanden hat“. Das Thema „Klima“ hat auch den IVL erreicht, so Witte, „auch wir vor Ort müssen uns bewegen, vom Energieverbrauch bis zu Veränderungen des persönlichen Verhaltens“.
Lobend erwähnte Witte die Situation vor Ort, von der fortgesetzten Senkung der Gewerbesteuer bis zur erfolgreichen Arbeit des Vereins mit regelmäßigen Veranstaltungen, die der Information über örtliche Unternehmen und dem lokalen Netzwerken dienen. Der Ausblick auf 2020 verspricht eine Fortsetzung dieser Aktivitäten.
Traditionell lädt der Industrieverein zum Jahresabschluss einen prominenten Gastredner. Rund 85 Mitglieder nutzten die Gelegenheit, Sven Afhüppe zu hören und mit ihm zu diskutieren. Der Chefredakteur des Handelsblatts sprach über die tägliche Arbeit der Journalisten, beleuchtete Einflussmöglichkeiten der Presse als „vierte Macht im Staat“ bis zur Meinungsmache, zeigte die Folgen des geänderten Leseverhaltens durch zunehmende Online-Angebote. Einige Qualitätsprodukte sind vom Markt verschwunden, „das Kulturgut gedruckte Zeitung geht verloren“. Wegbrechende Werbeeinnahmen und rückläufige Abonnentenzahlen bei den Printmedien erfordern die Suche nach neuen Geschäftsmodellen. Das Handelsblatt – so Afhüppe – hat inzwischen mehrheitlich digitale Abos, thematisiert wurde auch die (fehlende) Kostenkultur: „Alles umsonst“ passe nicht zum hohen Qualitätsanspruch. Er beschrieb die drei journalistischen Grundprinzipien: kritisch, aber nicht verletzend; informatorisch, aber nicht belehrend; schön, aber nicht unwahr.
Problematisch sah der Chef von 180 Mitarbeitern, davon 100 Redakteuren, fehlende Distanz, die dazu führe, dass sich Journalisten mit einer Sache gemein machen und ihre Kritikfähigkeit verlieren. Als Beispiel nannte Afhüppe den Hype in 2015 um die „Willkommens-Kultur“, die notwendige Fragen kaum zuließ und rückblickend vermutlich mit eine der Ursachen des Begriffs „Lügenpresse“ sei.
Vorab hatte Peter Gathen, Rektor der Bettine von Arnim-Gesamtschule, die Ergebnisse eines vom IVL-Mitglied Peter Dücker und dem Kunstverein Langenfeld gemeinsam unterstützten Schulprojektes beschrieben. Im Firmengebäude der Langenfelder Dücker Group arbeiten in diesem Sommer Schüler der BvA eine Woche lang an einem gemeinschaftlichen Kunstprojekt in Kooperation mit dem Kunstverein Langenfeld und der Dücker Group. 16 Mädchen und Jungen der Jahrgänge acht bis elf entwarfen in vier verschiedenen Gruppen Skulpturen aus Stahl und legten selbst Hand an, bis zum Schweißen. Einige der Kunstwerke waren an dem Abend in der Dückeburg zu sehen. Ein herzliches Dankeschön richtete Gathen an den Sponsor Peter Dücker.
Text & Fotos: Martin Mönikes