Zum September-Stammtisch des Industrievereins Langenfeld trafen sich am Dienstagabend rund 60 Mitglieder und Gäste im Servicebereich der Stadtsparkasse Langenfeld. In der Begrüßung zeigten sich Vorsitzender Gerhard Witte und Hausherr Sparkassenvorstand Dirk Abel erfreut, dass endlich wieder – unter Wahrung der AHA Regeln – eine Präsenzveranstaltung im geschlossenen Raum möglich war. Zunächst stellte sich der auch für die städtische Wirtschaftsförderung zuständige neue Leiter des Geschäftsbereiches 5, Thomas Küppers, vor.
Stefan Bettges (38) Diplom-Sparkassenbetriebswirt, seit Anfang des Jahres als Abteilungsleiter für die Firmenkunden zuständig und Verhinderungsvertreter des Vorstandes, stellte sich der Herausforderung, zu erklären, warum Minuszinsen bei den Banken und Sparkassen seit einiger Zeit unvermeidlich sind. Er verglich das Geld mit Rohstoffpreisen, deren Preiswachstum für die Wirtschaft ein ähnliches Problem sei. Bei Guthaben von seinen Firmenkunden von über 250.000 Euro zahlt der Kunde aktuell 0,5% an die Sparkasse, die die Sparkasse an die Bundesbank zahlt. Bei Privatkunden der Stadtsparkasse Langenfeld liegt die Freigrenze bei 100.000 Euro. „Diese Kosten wurden einige Jahre von den Banken und Sparkassen getragen, ohne die Kunden zu belasten“, erinnerte Bettges. Mit Blick auf die Gesamteinlagen des Instituts (nach dem letzten Geschäftsbericht 1.416.780 TEURO) und die insgesamt gesunkenen Zinsen ist das keine dauerhafte Lösung. Verschärft wurde die Situation durch die wachsenden Einlagen in der Corona- Zeit, in der viele Investitionen oder geplante Privatausgaben zunächst verschoben oder sogar ersatzlos gestrichen wurden.
„Das Verwahrentgelt (andere nennen es Minuszinsen) sind kein neues Ertragsfeld“, stellte Bettges klar, vielmehr die verursachungsgerechte Weitergabe einer Belastung. Auch die nur geringen Aussichten, dass sich die Zinsen insgesamt in näherer Zukunft wieder erhöhen und die Ertragslage der Institute nachhaltig verbessern, machten diese Kostenverschiebung unvermeidbar. In allen Fällen wird das Gespräch mit den Kunden gesucht, um gemeinsam Alternativen zu prüfen. Das könnte zum Beispiel die Anlage eines Sockelbetrages in kapitalmarktorientierten Wertpapiere sein.
In der abschließenden Fragerunde wurde deutlich, dass die Unternehmer viele volkswirtschaftliche Themen u.a. Inflation, Rohstoffpreise und Zinsentwicklung beschäftigen.
Text & Fotos: Martin Mönikes