Der historische Festsaal im Verwaltungsgebäude der LVR-Klinik wurde am Dienstagabend zur „Höhle der Löwen“; fast jedenfalls. Beim März-Stammtisch des IVL präsentierten sich sechs Start-Ups aus verschiedenen Branchen. Unter Regie der NRW.Bank ging es um den möglichen Kontakt zwischen den im Aufbau befindlichen Firmen und möglichen Investoren, sogenannten Business Angels.
Zu Beginn begrüßte Professorin Dr. Birgit Janssen, die stellvertretende ärztliche Leiterin der Klinik, die rund 80 Gäste und stellte zwei neue Angebote zur ambulanten und stationären Psychotherapie vor, die mit Blick auf erschöpfte und überlastete Mitarbeiter auch für die anwesenden Firmenchefs nützlich sein können.
Judith Mertens von der NRW.Bank moderierte den Abend. Es begann mit dem Bericht eines Mehrfach-Investors und einer Gründerin zu grundsätzlichen Bedingungen einer solchen Partnerschaft. „Der Investor ist im Idealfall jemand, der auch unmittelbar hilft, Entwicklungen zu beschleunigen, zum Beispiel durch eigene Erfahrungen oder Netzwerke“. Wichtig seien zudem „Neugier, tieferes Verständnis für die Materie, am besten Fachwissen“. Mertens warb mit dem Gedanken „Die Start-Ups von heute sind der Mittelstand von morgen“ und damit von gesamtgesellschaftlichem Nutzen.
In jeweils acht Minuten stellten sich von der NRW.Bank kuratierte Start-Ups vor. In einem einheitlichen Muster präsentierten die Gründer oder CEOs ihre unterschiedlichen Geschäftsideen, die bisherige Entwicklung der Firma, die Zielgruppen, das Geschäftsmodell, die Vertriebsstrategie, die Personalplanung und – besonders wichtig – die Finanzplanung, vom Umsatz, den erhofften Absatzmengen bis zum Kapitalbedarf. Zwei Nachfragen aus dem Publikum waren erlaubt.
Ein wahrlich bunter Strauß: Intelligente Sensoren-Pflaster sollen Daten liefern, um Erkrankungen schneller erkennen und besser behandeln zu können. Wissen, z.B. für die Wartung von Maschinen, soll über Tablets und Mobiltelefone für jeden abrufbar sein, um Produktionsausfälle zu minimieren. Eine Ausgründung aus der Uniklinik der RWTH Aachen will mit automatisierten OP-Planungen die Medizin, speziell die Chirurgie, optimieren. Die passende, perfekte Schuhgröße – anhand eines selbst gemachten Fotos des Fußes – soll im Online-Handel die Zahl der Retouren reduzieren. Zuletzt warb eine Kölner Firma für die Vermarktung und den Vertrieb von pflanzlichem Bio-Speiseeis. Nach aktuellen Marktforschungen wächst die Zielgruppe um jährlich 16 Prozent. Die Kölner hatten, nicht nur weil sie aus der Nachbarschaft kommen, einen praktischen Vorteil gegenüber den theoretischen Ideen. Sie hatten ausreichend Eis zum Probieren in einem großen Kühlschrank mitgebracht.
Abschließend konnten die IVL-Gäste im Einzelgespräch weitere Informationen einholen oder sich austauschen. Die Besucher insgesamt waren begeistert von diesem bisher einmaligen Stammtisch, der perfekt organisiert war und präzise abgewickelt wurde.
Text & Fotos: Martin Mönikes