Die Corona-Situation ließ den zweimonatlichen-Stammtisch des Industrievereins am Dienstagabend leider, zum inzwischen neunten Mal, nur virtuell zu. Der Vorsitzende Michael Becher und rund 50 Mitglieder konnten interessante Referenten zu aktuellen Themen begrüßen. Der städtische Wirtschaftsförderer Thomas Zacharias beschrieb in Vertretung des Bürgermeisters mit Blick auf den Krieg in der Ukraine die örtliche Situation. 47 Flüchtlinge sind bisher privat untergebracht, für weitere Hilfesuchende werden räumliche und sächliche Vorbereitungen getroffen. Zacharias bat, für die Unterbringung von Menschen geeignete gewerbliche Immobilien aufzuzeigen. Er dankte ausdrücklich dem Industrieverein für bereits geleistete Hilfen.
Dann schilderte der EU-Parlamentarier Moritz Körner (FDP) – zugeschaltet aus Straßburg – seine Sicht auf den Krieg in der Ukraine, der „die Sicherheits- und Außenpolitik der EU völlig verändere“. Die früheren EU internen Diskussionen müssen selbstkritisch hinterfragt werden. Positiv sieht er, dass die aktuellen Zwänge die Entscheidungsfindung in der EU beschleunigen und die äußeren Bedrohungen die innere Geschlossenheit fördern. „Putin fürchtet nicht die Waffen, sondern die Demokratie“, lautete sein Fazit in der Diskussion. Besonders problematisch für die gesamte Wirtschaft, und die Verbraucher, sieht er die extrem steigenden Energiekosten und die zu befürchtenden Preissteigerungen für Weizen.
Holger Höhmann, bis voriges Jahr Vorstandsvorsitzender der LVR Klinik, berichtete von den besonderen Verbindungen der Langenfelder Kollegen zu einer Klinik in Lemberg, die jetzt als Lazarett und Krankenhaus genutzt wird. Der LVR Krisenstab hat eine erste Hilfslieferung im Wert von 30.000 Euro auf den Weg gebracht. Dazu passte, dass IVL-Vorstandsmitglied Mark Klein seine Erlebnisse vom Wochenende bei der Organisation und aktiven Mitwirkung an einem 15-Tonnen- Hilfskonvoi in die Ukraine schilderte.
Peter Gathen, frisch pensionierter Schulleiter des Bettine-von-Arnim-Schule, skizierte seine Pläne als IVL-Beauftragter für den Kontakt zu den örtlichen weiterführenden Schulen. „Die wechselseitigen Bedürfnisse und Wünsche müssen auf Augenhöhe besprochen werden“. Er regte einen systematischen Austausch an, und bot Schulen wie Vereinsmitgliedern seine Hilfe bei konkreten Problemen an. Im Idealfall könne man Best-Practice-Beispiele entwickeln. Erfreut zeigte sich der IVL über den Plan der Verwaltung, bei der Wirtschaftsförderung eine weitere Stelle einzurichten, die sich mit der Kooperation Schule/Wirtschaft beschäftigen soll.
Abgerundet wurde die Video-Konferenz mit der Vorstellung von Eva Walgenbach, der neuen Geschäftsführerin der Arbeitsagentur Mettmann. Walgenbach wies auf die für die zwei Wochen vor den Osterferien möglich gemachten zusätzlichen Praktika für Schüler von Abschlussklassen hin. Auch Norbert Gober, der Sprecher der Wirtschafts-Senioren in der Region, stellte sich vor und regte einen weiteren Erfahrungsaustausch an.
Text & Foto: Martin Mönikes