Traditionell treffen sich die Mitglieder des Industrievereins Langenfeld zum ersten Stammtisch des Jahres in inmitten grüner Pflanzen am Rande Berghausens. Vorsitzender Michael Becher dankte am Dienstagabend nach den Wünschen zum neuen Jahr zunächst dem Team um Geschäftsführer Andreas Klein für die tatkräftige Gastfreundschaft.
Im Mittelpunkt stand die Situation der Langenfelder Innenstadt und die Arbeit des Citymanagements. Jan Christoph Zimmermann, städtischer Citymanager und Geschäftsführer des Marketingverbundes KOMMIT e.V. (siehe Info) ließ in einer exzellenten PowerPoint-Präsentation keine Fragen offen. Dabei nutzte er unter anderem die Daten einer Studie von cima.monitor aus dem Sommer 2024 und einer Passantenbefragung mit mehr als 300 Interviews aus dem Herbst 2022. Im Ergebnis zeigt sich, dass für die Menschen der Einzelhandel die zentrale Bedeutung hat, die Gastronomie als „größere werdende Schwester des Handels“ wichtiger wird, und die Aufenthaltsqualität in der City bei den aktuellen klimatischen Entwicklungen durch Begrünung weiter verbessert werden sollte.
Positiv ist die mehrdimensionale Funktion der Innenstadt, die – als Folge konsequenter Planung in den letzten 20 Jahren – die fußläufige Mischung und Kombination zwischen Freizeit, Bildung, Gastronomie und Handel ermöglicht. Durch gelegentliche Events wie Weihnachtsmarkt, Karibik.-Nacht, Kunsthandwerker-Märkte werden Anlässe für vier verkaufsoffene Sonntage geschaffen. Nicht (mehr) mögliche Aktionen wie die Schlemmermeile wurden durch Streetfood bzw. Beachvolleyball-Turnier ersetzt.
Langenfeld ist eine „15-Minuten-Stadt“, so Zimmermann, die Besucher – ob mit dem Auto oder überwiegend mit dem Fahrrad – sind spätestens in einer Viertelstunde an ihrem innerstädtischen Ziel, und alles ist dank kompakter Strukturen leicht zu erreichen. Die Parksituation ist mit dem völlig umgekrempelten System, allen Anlaufschwierigkeiten zum Trotz, gut, 1.600 Plätze stehen innerstädtisch zur Verfügung. In Zusammenarbeit mit der Immobilienwirtschaft wird versucht, Ansiedlungen zu steuern und die Leerstände klein zu halten; saisonale oder branchentypische Schwächen seien unvermeidbar. Das Problem inhabergeführte Geschäfte in Randlagen ist bekannt, aber zur Wahrheit gehöre auch, dass Geschäftsräume eine gewisse bauliche Qualität haben müssen, um als Mietobjekt begehrt zu werden. Zufrieden zeigte sich Zimmermann mit der umgesetzten Gestaltungsrichtlinie in der Innenstadt, die dem Wirrwarr unterschiedlichster Fahrradständer und Werbeanlagen ein Ende bereitet habe.
Stichwort Mangel; die „Markthalle“ bleibt ein Problem und ein Schandfleck; der Eigentümer kooperiert nicht. Betroffen sind nicht nur die dortigen Mieter, sondern wegen der fehlenden Kundenfrequenz auch die umliegenden Geschäfte.
Zimmermann warb darum, dass die IVL-Mitglieder sich bei Sonderaktivitäten verstärkt einbringen, die Attraktivität einer lebendigen Innenstadt komme nicht nur den Bürgern zugute, sondern könne auch im Wettbewerb der Arbeitgeber um neue Mitarbeitende eine spürbare Argumentationshilfe sein.
Info
KOMMIT ist ein Zusammenschluss von sieben Interessengemeinschaften des Handels, Vereinen bzw. Vereinskooperationen, die in der Innenstadt aktiv sind, der Stadt Langenfeld, Kultur- und Wirtschaftsbetrieben sowie Medienunternehmen. In regelmäßigen Mitgliederversammlungen und „Stadtgesprächen“ vernetzen sie sich zur gemeinsamen Arbeit.
Der Industrieverein Langenfeld wird am Mittag des 27.01.25 eine Veranstaltung mit den vier Bundestagskandidaten für Langenfeld anbieten. Der nächste Stammtisch erfolgt am 11. März in der Wasserburg Haus Graven, wobei Naturschutzthemen im Vordergrund stehen.
Text & Fotos: Martin Mönikes
